SAXON Interview – Biff Byford zum „Hell, Fire And Damnation“-Album

Heavy Metal und englische Geschichte

Saxon haben nun mit „Hell, Fire And Damnation“ ihr 24. Studioalbum veröffentlicht, es ist voller toller Songs und positiver Energie. Sie gehen bald mit Judas Priest und Uriah Heep auf Europa-Tournee. Das waren Gründe genug, um sich mit dem Sänger und Mastermind Biff Byford telefonisch zu unterhalten. Er ist seit letztem Jahr auch das letzte Original-Mitglied der Band, denn der Gitarrist und Mitbegründer Paul Quinn hat die Band verlassen.

„Hell, Fire And Damnation“ ist ein starkes Album geworden, es sind keine Füller enthalten, dafür tolle Songs mit Schwung und positiver Energie. Woher kommt die Quelle für diese Kreativität und Energie?

Es war schon etwas Besonderes dieses Album zu schreiben, denn es ist das erste Album ohne Paul Quinn gewesen und ich habe einige Songs zusammen mit unserem neuen Gitarristen Brian Tatler geschrieben. Es hat alles gut funktioniert und die Riffs waren super, es war eine gewisse Magie vorhanden.

Das Album verfügt über alle typischen Saxon-Trademarks, es klingt aber auch modern und frisch. Wie schwer ist es gewesen, die richtige Balance zwischen musikalischer Tradition und Modernität zu schaffen?

Wir machen uns darüber keine Gedanken, wir haben keinen Masterplan. Wir haben großartige Songs geschrieben, aufgenommen und es hat sehr gut funktioniert. Die Drums wurden in Deutschland eingespielt, ebenso der Bass. In meinem Studio haben wir dann die Gitarren und Vocals hinzugefügt, Andy Sneap hat später alles gemixt. Es hat sich alles natürlich entwickelt und es ist dadurch ein starkes Album geworden!

Wie wichtig ist Andy Sneap [Co-Produzent, Anmerkung] für das Endresultat des Albums gewesen, denn er hat ja bereits einige eurer Album produziert. Ist er mittlerweile euer 6. Bandmitglied geworden?

Andy ist in Las Vegas gewesen und hat mit Judas Priest zur gleichen Zeit an deren neuen Album gearbeitet, er war also nicht in die direkte Arbeit im Studio eingebunden. Wir haben ihm dann verschiedene Takes zukommen lassen, so wie man das heutzutage eben macht, er hat uns dann seine Meinung dazu gesagt. Es hat wieder sehr gut mit ihm funktioniert.

Saxon 2024

Du hast dich mit historischen Themen auf dem neuen Album befasst, es geht um die Salem-Hexenprozesse, die Schlacht um Hastings, Kublai Khan, aber auch um den UFO-Vorfall in Roswell. Wie kommst du zu den Texten für die Lyrics? Gibt es ein thematisches Konzept auf dem Album?

Ich kann es auch nicht genau sagen, wie ich zu den Texten komme. Ich lese Bücher und schaue mir Filme an, irgendwann komme ich dann zu den Ideen, sie kommen irgendwie in meinen Kopf. Manche Themen habe ich schon seit sehr langer Zeit in meinen Gedanken, wie z.B. bei „Pirates Of The Airwaves“ und „1066“, diese Dinge beschäftigen mich bereits seit meiner Jugend. Ich interessiere mich halt für Geschichte und schreibe auch darüber, ebenso ist es ja auch bei Iron Maiden und früher ist es bei Lemmy auch so gewesen. Vielleicht ist das auch eine britische Einstellung, dass wir unsere eigene Geschichte textlich verarbeiten.

Ihr werdet bald mit Judas Priest und Uriah Heep auf Tournee gehen, sodass ihr eure Setlist kürzen müsst, denn ihr seid ja kein Headliner. Wird das schwer werden? Welche Songs von „Hell, Fire And Damnation“ werden es in die Setlist schaffen?

Ich kann es noch nicht definitiv sagen, aber vermutlich werden wir „Hell, Fire And Damnation“, „Madame Guillotine“, „Fire And Steel“ und „There Is Something In Roswell“ spielen. Wir werden auch sehen, welche Songs bei den Fans am besten ankommen und die Setlist entsprechend anpassen, wir spielen auch einige Headliner-Gigs und Festival-Shows in der Zwischenzeit. Es wird auch eine Headliner-Tour 2025 mit dem neuen Album geben.

„Hell, Fire And Damnation“ ist das erste Album ohne euren Gitarristen Paul Quinn. Was waren die Gründe für seinen Rückzug aus der Band im letzten Jahr?

Die Gründe sind ja bekannt, er möchte keinen Heavy Metal mehr spielen, sondern vielmehr Blues. Paul will es auch ruhiger angehen lassen und sich nicht mehr den Tourneestress antun, 2-stündige Shows spielen und lange Zeit von zu Hause fort sein. Er hat keine Songs mehr für das neue Album geschrieben, aber er konnte immerhin noch zwei Soli beisteuern, sowohl auf „Fire And Steel“ und „Super Charger“.

Du bist nun das einzige verbleibende Mitglied aus dem Original-Line-up. Ist das für dich jetzt eine komische Situation?

Es ist alles großartig, denn das neue Line-up funktioniert sehr gut, der Übergang von Paul zu Brian ist sehr glatt und problemlos verlaufen. Wir haben eine Legende durch eine andere ersetzt, Paul ist ein grandioser Gitarrist und Brian ist es ebenfalls. Die Fans haben Brian sehr gut aufgenommen und akzeptieren ihn. Wir vermissen Paul aber vom menschlichen Aspekt her, ich habe auch noch einen sehr guten Kontakt zu ihm.

Du hattest vor einigen Jahren einen Herzinfarkt. Wie geht es dir heutzutage damit?

Es ist alles gut momentan, ich muss noch ein paar Medikamente einnehmen, aber ich kann noch auf der Bühne headbangen und brauche mich nicht weiter einzuschränken. So weit, so gut!

Biff, viel Erfolg mit dem neuen Album und der kommenden Tour. Vielen Dank für das nette Interview!

Hier findet Ihr das Video zu „There Is Something In Roswell“ vom neuen Album:

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